Der Hund hat Flöhe: Wie man lästige Untermieter los wird
Flöhe sind kleine, aber keinesfalls unscheinbare Parasiten. Sie leben auf warmblütigen Tieren und ernähren sich von deren Blut. Dank ihrer raschen Vermehrung können sie schnell lästig werden. Flöhe sind durchschnittlich 2–4 mm groß, haben keine Flügel, aber kräftige behaarte Beine. Man kann sie mit dem bloßen Auge erkennen: Kleine, dunkle, springende Ungetüme.

Inhalt
- Jedem das Seine
- Wie lebt ein Floh?
- Entwicklungszyklus der Flöhe
- Wie erkenne ich, dass mein Hund Flöhe hat?
- Mögliche Folgen eines Flohbefalls beim Hund
- Woher hat mein Hund die Flöhe?
- Was kann ich tun, wenn mein Hund Flöhe hat?
- Kann ich Flöhen bei meinem Hund vorbeugen?
- Gehen Flöhe auf den Menschen über?
Jedem das Seine
Für viele Spezies gibt es arteigene Flöhe: Fuchsflöhe, Kaninchenflöhe, Hühnerflöhe, Menschenflöhe. Sie sind aber nicht an ihren Namensgeber gebunden und können in geringer Zahl auch beim Hund vorkommen. Insgesamt finden sich aber bei den Haushunden am häufigsten der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) und seltener der Hundefloh (Ctenocephalides canis).
Dieser Artikel wurde von einem Dr. Fressnapf-Tierarzt verfasst.
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Wie lebt ein Floh?
Katzen- und Hundeflöhe sind sogenannte Nestflöhe. Sie bevorzugen Wärme, Dunkelheit und eine ruhige Umgebung. Kälte hingegen mögen sie nicht. Sie kommen trotzdem das ganze Jahr über vor, treten aber vermehrt bei warmen Temperaturen auf. Daher steigen im Frühjahr und im Sommer sowie bei Heizungswärme im Winter die Flohzahlen an. In der Regel finden Flöhe in einer Wohnung ideale Lebensbedingungen: Sie halten sich vor allem in Teppichen auf, in Polstermöbeln, Kissen, Decken, Bodenritzen, im Bett, in Hundekörben sowie in Plüschtieren.
Entwicklungszyklus der Flöhe
Auf dem Hund leben männliche und weibliche Flöhe. Diese paaren sich und das Weibchen legt bereits nach 24–48 Stunden bis zu 50 Eier am Tag. Die Floheier sind etwa 0,5 mm groß und perlmuttweiß. Sie fallen in die Umgebung und in die Wohnung und durchlaufen hier 3 Larvenstadien. Die Larven sind 1–5 mm lang, weiß und sehr empfindlich gegenüber Licht. Sie ernähren sich von Flohkot (s. u.) und Hautschuppen. Die reifen Larven verpuppen sich in einem seidenen Kokon. In diesem Puppenstadium sind sie vor Umwelteinflüssen gut geschützt. Hier verbleiben sie 8–10 Tage, aber auch 6 Monate und mehr, wenn die Umgebungsbedingungen nicht optimal sind. Dann schlüpfen neue Flöhe und suchen sich einen Wirt. Sie erkennen ihn über das Kohlendioxid der Atemluft, Körperwärme und über Erschütterungen in der Umgebung. Auf dem Wirt beginnen die Flöhe sofort, Blut zu saugen und der Zyklus beginnt von Neuem.
Der Entwicklungszyklus der Flöhe dauert unter günstigen Bedingungen durchschnittlich 3–5 Wochen. Bei ungünstigen Verhältnissen (Kälte, Trockenheit) können die Puppen 6 Monate und mehr ohne Nahrung überleben.
Wie erkenne ich, dass mein Hund Flöhe hat?
Flöhe krabbeln im Fell des Hundes und können gut einen halben Meter weit springen. Mit Hilfe eines feinen Flohkamms kann man beim Durchkämmen des Fells manchmal auch einzelner Flöhe habhaft werden. Auf dem Hund sind sie aber immer nur temporär, z. B. zum Blutsaugen. Danach ziehen sie sich wieder auf „ihre“ Decke zurück.
Auffälliger und viel häufiger zu finden ist der Kot: Kleine, braun-rote bis schwarze Krümel, die aus teilweise verdautem Blut bestehen. Um sie von Schmutz zu unterscheiden, streicht man die Krümel auf einem feuchten Tuch oder weißen Blatt Papier aus. Bleiben sie dunkel, ist es Schmutz, färbt sich das Papier rötlich, ist es Flohkot.
Außerdem gibt es Symptome, die auf einen Flohbefall hindeuten können: Die Bisse der Flöhe lösen Juckreiz aus. Der Hund kratzt und beißt sich mehr oder weniger stark und manchmal ununterbrochen. Das kann so weit gehen, dass sich seine Haut entzündet, was wiederum den Eintritt von Bakterien erleichtert. Bei starkem Flohbefall kann er auch im hinteren Teil des Rückens Fell verlieren. Oft erkennt man rote, hintereinander liegende Einstichstellen und Krusten am Rücken, am Bauch und an der Innenseite der Oberschenkel. Nicht selten ist der Hund dabei unruhig und wirkt nervös.
Mögliche Folgen eines Flohbefalls beim Hund
- Flohspeichel-Allergie (FAD – Flohspeichel-Allergie-Dermatitis): Eiweiße (Proteine) des Flohspeichels lösen die bei Hunden am häufigsten vorkommende Allergie aus, die Flohspeichel-Allergie. Das ist eine Überreaktion des Immunsystems auf einige Bestandteile des Flohspeichels. Bei empfindlichen Hunden reichen schon die Stiche weniger Flöhe aus. Die Hunde haben extremen Juckreiz und kratzen sich ausgesprochen stark. Meistens finden sich an den Oberschenkeln und im hinteren Rückenbereich entzündete Hautbereiche, Haarausfall und Ekzeme. Hunde mit einer Flohspeichel-Allergie müssen konsequent vor Flohstichen geschützt werden.
- Übertragung von Bandwürmern: Flöhe können den Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) übertragen. Sie dienen den Larven des Wurmes als Zwischenwirt. Wenn der Hund einen infizierten Floh verschluckt, kann so der Wurm in den Magen-Darm-Kanal gelangen und sich zu einem Bandwurm entwickeln.
- Blutarmut: Flöhe stechen den Hund und saugen mit Hilfe eines Saugrüssels dessen Blut. Bei einem starken Befall können insbesondere Welpen viel Blut verlieren. So kann sich eine Blutarmut (Anämie) einstellen.
- Flohfleckfieber: Einige Floharten, unter anderem Katzen- und Hundeflöhe, können das Bakterium Rickettsia felis übertragen. Während Katzen nicht erkranken, können die Flöhe auf den Menschen übergehen und das Flohfleckfieber auslösen. Diese Infektion geht mit Fieber und knotigen fleckigen Hautausschlägen einher.
Woher hat mein Hund die Flöhe?
Flöhe leben auf sehr vielen Säugetieren. Hunde stecken sich meistens durch den Kontakt zu Tieren an. Das können Artgenossen sein, aber auch Kaninchen oder andere Nagetiere. Häufig sind Igel Überträger, die sich in den Gärten aufhalten. Zudem können sich Hunde an den Eiern und Larven der Flöhe infizieren, die z. B. auf von anderen Hunden benutzten Decken oder Bürsten leben. Deswegen sind von solchen Parasiten Gruppenhaltungen, Tierheime, etc. immer stärker betroffen, als Hunde in einzelnen Haushalten.
Was kann ich tun, wenn mein Hund Flöhe hat?
Innerhalb einer Flohpopulation leben nur etwa 5 % ausgewachsene Flöhe. Diese sind auf dem Hund und in seiner Umgebung zu finden und können hier ungefähr 100 Tage überleben. Den größten Teil des Flohbefalls stellen jedoch die Eier, Larven und Puppen dar. Für eine erfolgreiche Flohbekämpfung muss der Entwicklungszyklus der Flöhe durchbrochen werden.
Zunächst muss der Hund mit einem Mittel gegen Parasiten (Antiparasitikum), unter Umständen mehrmals, behandelt werden. Dafür stehen Spot-on-Präparate, Tabletten, Sprays, Puder oder Halsbänder zur Verfügung. Idealerweise wirkt das Präparat sowohl gegen die Flöhe selbst als auch gegen deren Entwicklungsstadien in der Umgebung.
Bei einem massiven Befall muss die Umgebung des Hundes gereinigt werden. Dazu folgende Tipps:
- Wenn mehrere Tiere im Haushalt leben, sollten alle mitbehandelt werden.
- Waschen Sie alle Textilien, mit denen der Hund in Berührung kommt (Hundekorb, Hundebett, Plüschspielzeug, Kissen, Decken usw.), so heiß wie möglich (mindestens 60 ºC).
- Waschen Sie Ihre eigenen Textilien und eventuell auch die Bettwäsche.
- Saugen Sie mindestens jeden zweiten Tag, besser täglich, Ihre Wohnung durch. So entfernen Sie abgestorbene Flöhe und deren Nachkommen inklusive der Puppen.
- Verschließen Sie die Staubsaugerbeutel dicht in einem Plastikbeutel und entsorgen Sie sie im Hausmüll.
- Wischen Sie täglich waschbare Böden.
- Reinigen Sie auch Autos, Keller, Abstellräume, Terrassen und Balkone, zu denen der Hund Zugang hat.
- Bei einem starken Flohbefall kann auch die chemische Behandlung der Wohnung mit einem Antiparasitikum (Spray, Vernebler) notwendig sein. Diese wirken oft über mehrere Monate und unterbrechen den Entwicklungszyklus der Flöhe.
Je gründliche und regelmäßiger diese Maßnahmen stattfinden, desto besser und schneller werden Sie die unliebsamen Untermieter los.
Kann ich Flöhen bei meinem Hund vorbeugen?
Das können – und sollten! – Sie tun. So vermeiden Sie den Aufwand und den Ekel, die Flöhe im ganzen Wohnbereich bekämpfen zu müssen. Außerdem schützen Sie Ihren Hund auch vor den negativen Folgen, etwa einer Flohspeichel-Allergie.
Es gibt sehr gut verträgliche Produkte, die die Flöhe dauerhaft auf Abstand halten (Repellentien) und sie abtöten, falls sie doch stechen. Die oben genannten Spot-on-Präparate werden als Flüssigkeit auf die Haut getropft und verteilen sich dort von allein über die gesamte Hautoberfläche. Alternativ können Halsbänder mit abschreckenden Substanzen genutzt oder Tabletten gegeben werden. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die regelmäßige Parasitenprophylaxe!
Gehen Flöhe auf den Menschen über?
Wenn Flöhe keinen passenden Wirt (z. B. Hund) finden, gehen sie notgedrungen (und vorübergehend) auf den Menschen über. Das führt zu Juckreiz und rötlichen Einstichstellen auf der Haut. Genau wie Hunde können auch Menschen auf Bestandteile des Flohspeichels allergisch reagieren und eine überschießende Immunreaktion mit meist schwer verlaufendem Flohekzem entwickeln. Zudem können Katzenflöhe sehr selten die Katzenkratzkrankheit oder das Flohfleckfieber übertragen. Auch eine Übertragung des Gurkenkernbandwurms ist denkbar, aber nur, wenn ein infizierter Floh über den Mund aufgenommen wird.