Giardien bei der Katze
Man sieht sie nicht, man hört sie nicht. Und doch können Giardien zur Plage für Ihre Katze werden. Auch Sie selbst können sich anstecken. Erfahren Sie hier, wie Sie sich und Ihre Katze schützen.

Inhalt
- Giardien - Kleine Plagegeister mit Potential
- Welpen und Gruppen sind besonders gefährdet
- Wie kann sich meine Katze anstecken?
- Giardien bei der Katze: Symptome
- Giardien bei der Katze: Diagnose & Therapie
- Neben der Therapie gilt: Sauber machen
- Veränderte Fütterung gegen Giardien?
- Kann meine Katze auch andere Haustiere mit Giardien anstecken?
- Kann meine Katze Menschen mit Giardien anstecken?
- Wie kann man einer Giardiose bei der Katze vorbeugen?
Giardien - Kleine Plagegeister mit Potential
Giardien, Fachbegriff Giardia duodenalis (auch Giardia intestinalis, Giardia lamblia), sind weltweit vorkommende, birnenförmige einzellige Parasiten. Sie befallen vorwiegend den Dünndarm und kommen bei sehr vielen Säugetieren vor. Die durch sie ausgelöste Infektion wird als Giardiose bezeichnet. Diese ist eine Zoonose, das heißt, die Erkrankung kann vom Tier auf den Menschen übergehen. Giardien gehören zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Katzen.
Entwicklungszyklus:
Nachdem sie in den Organismus gelangt sind, teilen sie sich in zwei Teile (Trophozoiten), die sich an die Schleimhaut des Dünndarms heften. Das verursacht mechanische Verletzungen in der empfindlichen Darmschleimhaut. Die Giardien leben im Darm vom Nahrungsbrei. Dabei bevorzugen sie Kohlenhydrate und Zucker, der im Zuge der Verdauung aus der Nahrung entsteht.
Die Trophozoiten gelangen letztlich in den Endteil des Dickdarms. Hier entsteht aus einem Trophozoiten eine Zyste. Dies ist eine Dauerform der Giardien und sie ist mit einer Schutzhülle umgeben. Die Katze scheidet über 4–5 Wochen lang bis zu 10 Millionen Zysten/g Kot aus, die sofort infektiös sind. Dabei reichen schon zehn solcher Zysten für eine Infektion aus. Zudem sind sie aufgrund ihrer Schutzhülle sehr widerstandsfähig. Im Kot bleiben sie bis zu einer Woche infektiös, in der Außenwelt, besonders im feuchten Milieu, über Monate und sogar Jahre.
Dieser Artikel wurde von einem Dr. Fressnapf-Tierarzt verfasst.
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Welpen und Gruppen sind besonders gefährdet
Giardien sind hochansteckend. Vorrangig sind Welpen und junge Katzen betroffen, es sind bis zu 75 % der Katzen infiziert. Auch wenn Sie eine ältere Katze und insbesondere eine mit einem geschwächten Immunsystem haben, unterliegt sie einer höheren Ansteckungs- bzw. Erkrankungsgefahr. Haben Sie dagegen eine gesunde Katze, kann sie sich dank ihres starken Immunsystem durchaus gegen eine gewisse Anzahl an Giardien selbst zur Wehr setzen und zeigt oftmals keine Symptome.
Wenn Sie mehrere Katzen haben, sind aufgrund des hohen Ansteckungsrisikos alle gefährdet. Dies trifft auch auf Katzen in Gruppen zu, z. B. in Zuchten, Tierheimen, Tierpensionen. Schlecht gereinigte Katzentoiletten oder viel frequentiere Kotplätze im Freien erhöhen zusätzlich die Ansteckungsrate. Auch negativer Stress ist ein Faktor, der das Immunsystem schwächt und damit eine Ansteckung mit den Parasiten begünstigt.
Wie kann sich meine Katze anstecken?
Giardien sind sehr weit verbreitet. Ihre Katze kann sich fast überall anstecken. Häufig nimmt sie Giardien vom Boden oder durch verunreinigtes Wasser auf. Auch jeder Kontakt zu einem Artgenossen kann durch gegenseitiges Belecken Giardien übertragen. Zudem kann eine Katze über die Körperpflege ihre Welpen infizieren. Ebenso können Fliegen Giardien verbreiten, wenn sie Kontakt mit infiziertem Kot hatten und sich dann auf das Futter setzen.
Wenn Ihr Katze infiziert ist, aber keine Symptome zeigt, kann sie infektiöse Giardien ausscheiden und zur Ansteckungsquelle werden, ohne, dass Sie es bemerken. Auch können die Zysten im Fell oder am After hängen bleiben und Ihre Katze wird sich selbst immer wieder anstecken.
Symptome
Am häufigsten wird Ihre Katze wiederkehrenden Durchfall zeigen, unter Umständen mit Blut oder Schleim behaftet. Oft fällt dabei ein sehr unangenehmer, faulig-süßlicher Geruch auf. Auch kann der Kot heller, gelblich oder grünlich verfärbt sein. Ihre Katze ist schlapp, hat Bauchschmerzen, Blähungen und oft verliert sie an Gewicht. Manchmal erbricht sie auch, einige Tiere bekommen Fieber. Es kann zudem sein, dass Ihre Katze schlechter frisst, mal weichen und mal festen Kot hat, ein stumpfes Fell oder Schuppen auf der Haut bekommt. Dies sind Symptome einer gestörten Futterverwertung (Malabsorption) als Folge der Schäden in der Darmschleimhaut.
Giardien bei der Katze: Diagnose & Therapie
Wenn Sie solche Symptome an Ihrer Katze bemerken, gehen Sie bitte zum Tierarzt. Besonders für Welpen und geschwächte oder alte Katzen kann eine Giardieninfektion sehr unangenehm werden. Die Diagnose einer Giardiose wird über eine Kotuntersuchung, meistens mit einem Schnelltest gestellt. Zur Therapie bekommt Ihr Tiger ein Präparat mit dem Wirkstoff Fenbendazol oder Metronidazol (oder beiden). Dies müssen Sie in einem festgelegten Rhythmus und je nach Gewicht Ihres Kätzchens verabreichen.
Wenn bei Ihnen mehrere Tiere im Haushalt leben, wird Ihr Tierarzt mit Ihnen besprechen, inwieweit auch diese untersucht bzw. behandelt werden sollten.
Etwa eine Woche nach Beenden der Therapie sollte eine erste Nachkontrolle des Kotes erfolgen. So kann festgestellt werden, ob die Therapie bisher ausreichend war oder fortgeführt werden muss. Die Medikamente können die Bakterien im Darm Ihrer Katze negativ beeinflussen. Es kann daher hilfreich sein, sie zusätzlich mit probiotischen Präparaten zu unterstützen, die die Darmtätigkeit und Bakterienbesiedlung fördern.
Neben der Therapie gilt: Sauber machen
Um der Giardiose Herr zu werden, sollten Sie Ihre Umgebung gründlich putzen. Reinigen Sie unter Umständen auch den Afterbereich Ihrer Katze. (Das kann besonders bei langhaarigen Tieren nötig sein.) So entfernen Sie im Fell haftende Giardien-Zysten. Entsorgen Sie sofort den Kot aus der Katzentoilette und aus Ihrem Garten in einem verschlossenen Beutel. Da Ihre Katze ansteckend ist, sollten Sie möglichst den Kontakt zu Artgenossen unterbinden und sie in dieser Zeit nicht in eine Tierpension geben.
Waschen Sie Decken, Kissen und Spielzeug Ihrer Katze bei mindestens 60 ºC. Spülen Sie jeden Tag sowohl die Katzentoilette als auch den Futter- und Wassernapf mit heißem Wasser aus (das sollten Sie ohnehin regelmäßig tun). Reinigen Sie Ihre Wohnung und eventuell das Auto mit heißem Wasser oder besser einem Dampfreiniger. Trocknen Sie nach dem Säubern alles gründlich ab und waschen sich selbst die Hände. Besprühen Sie alle behandelbaren Flächen und Gegenstände mit einem ammoniakhaltigen Desinfektionsmittel.
Veränderte Fütterung gegen Giardien?
Giardien mögen Kohlenhydrate und Zucker. Daher können Sie durch eine fleischreiche Fütterung die körpereigene Abwehr Ihrer Katze unterstützen. Katzen sind von Natur aus sowieso Fleischfresser: Geben Sie ihr hochwertiges Futter mit mindestens 95 % Fleischanteil. Vermeiden Sie viele Kohlenhydrate und Stärke.
Kann meine Katze auch andere Haustiere mit Giardien anstecken?
Ja. Ihre Katze kann sowohl ihre Artgenossen als auch andere Haustiere, z. B. Hunde, Chinchillas oder Kaninchen, infizieren.
Kann meine Katze Menschen mit Giardien anstecken?
Ja. Die Giardiose ist eine Zoonose. Durch sehr engen Kontakt können Sie sich selbst infizieren und mit Durchfall und Fieber reagieren. Aber zur Beruhigung kann man sagen, dass dies eher selten vorkommt. Inwieweit Giardien bei Ihnen selbst Symptome auslösen, hängt vom Genotyp (genetische Zusammensetzung) des Parasiten ab. Nicht alle der bei Giardien auftretenden Genotypen sind für den Menschen gefährlich. Und die als Zoonose fungierenden Genotypen A und B kommen bei der Katze nur selten vor.
Wie kann man einer Giardiose bei der Katze vorbeugen?
Eine grundsätzliche Vorbeugung ist bei Freigängern sehr schwierig. Giardien kommen fast überall vor, sind sehr widerstandsfähig und überleben lange in der Umwelt. Sie können aber mit einer hochwertigen Fütterung viel dazu beitragen, dass Ihre Katze ein starkes Immunsystem entwickelt, dass sich auch gegen einzelne Giardien behaupten kann. Lebt Ihre Katze nur in der Wohnung, ist das Risiko einer Erkrankung sehr niedrig.